HITZESCHUTZ IST MENSCHENSCHUTZ

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Immer häufiger treten im Kreis Steinfurt Hitzewellen auf. Besonders gefährdet sind Kinder, ältere Menschen und pflegebedürftige Personen. Krankenhäuser, Altenheime sowie Schulen und Kindergärten stehen vor besonderen Herausforderungen.

Der Kreis Steinfurt hat mit dem Klimafonds 2025 erste Akzente gesetzt. Insgesamt stehen 75.000 Euro für Klimafolgenanpassung und Hitzeschutz bereit. Gemeinnützige Vereine, die sich speziell in Kitas, Schulen oder Pflegeeinrichtungen engagieren, können Fördermittel für Verschattungsmaßnahmen, Begrünung und Kühlungseffekte beantragen.

Trotz dieser Schritte sieht die FDP-Kreistagsfraktion weiteren Handlungsbedarf. „Unser Ziel ist es, den Hitzeschutz systematisch und wirkungsvoll auszubauen“, betont Hans-Jürgen Streich, Vorsitzender der Fraktion. Er verweist darauf, dass insbesondere Krankenhäuser und Pflegeheime entsprechende Pläne zur Hitzevorsorge benötigen.

Ein Blick nach Frankreich zeigt nach Ansicht der FDP-Kreistagsfraktion differenziertere und systematischere Ansätze: Nach dem Hitzesommer 2003 wurden dort verbindliche Maßnahmen eingeführt. In allen Alten- und Pflegeheimen müssen seitdem klimatisierte Aufenthaltsräume vorhanden sein. Bewohner werden regelmäßig betreut, gefährdete Personen erhalten systematische Besuche oder Anrufe. Bei Hitzealarmstufe müssen Personal und Infrastruktur vorbereitet werden. Zusätzlich gibt es Informationskampagnen und eine Hotline für Bürgeranfragen.

Auch Schulen und Kindergärten werden einbezogen: Bei hohen Temperaturen, wie sie zur Zeit herrschen, erhalten sie oft hitzefrei. In Frankreich werden Schulgebäude bis 2034 umfassend energetisch saniert und mit Verschattungen sowie Klimaschutzmaßnahmen ausgestattet. Wo Unterricht stattfindet, sorgen Mitarbeitende mit kreativen Methoden für Abkühlung, zum Beispiel mit Wasserspielen.

Im Kreis Steinfurt werden bisher vor allem punktuelle Maßnahmen gefördert. Diese reichen laut Dr. Ekkehard Grützner nicht aus: „Langfristig brauchen wir verbindliche und koordinierte Hitzeschutzstrategien für alle betroffenen Einrichtungen und eine stärkere Verzahnung der Zuständigkeiten.“ Er regt neben der Unterstützung einzelner Projekte auch einen Ausbau der sanitären und technischen Infrastruktur an, wie sie in Frankreich bereits Pflicht ist.

Die FDP-Kreistagsfraktion wird sich auch weiterhin für einen umfassenden Hitzeschutz einsetzen. Dabei sollen Prävention und akute Reaktionsmaßnahmen gleichermaßen gestärkt werden. „Hitzeschutz ist Menschenschutz“, so Streich abschließend.