FDP Recke, Mettingen und Westerkappeln | „Entsetzt“ über Umgang mit Landwirten
Aus IVZ am 30.3.2021
RECKE / METTINGEN / WESTERKAPPELN. Die Freien Demokraten in Mettingen, Recke und Westerkappeln sind nach eigenen Worten „entsetzt“ über den Umgang mit der heimischen Landwirtschaft. Die Liberalen nehmen dabei Bezug auf den Beitrag „Warnung vor saurem Grundwasser“ in der IVZ-Ausgabe vom 17. März. Darin habe der DiplomPhysiker Harald Gülzow, der mit seinem Labor für den Verein VSR-Gewässerschutz tätig ist, gemutmaßt, dass das zu saure Grundwasser auf zu hohe Tierbestände in der konventionellen Landwirtschaft zurückzuführen sei. „Eine einseitige und alleinige Schuldzuweisung an unsere Landwirte ist fachlich nicht richtig und unfair“, heißt es in einer von den FDP-Ortsvorsitzenden Stefan Wünsch (Mettingen), Thomas Hermann (Recke, Stellvertreter) und Dennis Nieporte (Westerkappeln)unterzeichneten Erklärung. Brunnen in Recke und Mettingen wiesen laut Gülzows eigenen Untersuchungen besonders kritische Werte auf. Die Vorsitzende des VSR-Gewässerschutzes, Susanne Bareiß-Gülzow, behaupte, eine Hauptursache für die Versauerung des Grundwassers sei der zu hohe Ammoniakgehalt. Diese Versauerung solle auch zu einer höheren Belastung des gemessenen Wassers mit Aluminium führen. Für beide komme als einziger Ammoniak-Emittent nur der Landwirt mit seinem organischen Dünger in Frage, so die FDP-Ortsvorsitzenden. Gülzow habe den pH-Wert seiner Stichproben vermutlich richtig bestimmt. „Dennoch sehen wir seine Einzelproben als nicht repräsentativ für die Behauptung der beiden an. Wo befinden sich die Brunnen seiner Untersuchung und in welchem Zustand sind diese?“, fragen die Liberalen. Beispielsweise würden unter Waldboden oft hohe Messwerte erreicht, durch die natürliche Zersetzung von organischem Material. „Uns würde auch interessieren, ob der Aluminium-Eintrag eventuell durch den lokalen Bergbau verursacht sein könnte“, heißt es in der Stellungnahme. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen betreue hunderte Messstellen über Jahrzehnte und habe Geologen zur Berechnung der wasserführenden Schichten. Damit werde eine repräsentative Karte erstellt (www.elwasweb.nrw.de). Darauf basiere die Düngung der Landwirte, die besonderen Wert auf Nährstoffkreisläufe in ihren Betrieben legen. Die Einhaltung der Düngeverordnung werde scharf kontrolliert vom Landwirtschafts- und Umweltministerium beziehungsweise den Landwirtschaftskammern, schreiben die Freidemokraten. Humusaufbau sei in deren Berufsgruppe Generationsaufgabe, um vernünftige Ernten zu generieren. „Daher sind unsere Landwirte selbst daran interessiert nach guter, fachlicher Praxis zu arbeiten“, so Wünsch, Hermann und Nieporte. Um diesen Humusaufbau zu gewährleisten, zögen sie regelmäßig Bodenproben und führten anstehende Erhaltungskalkungen gegen die Versauerung ihrer Böden auf eigene Kosten durch. „Ein Verein wie der VSRGewässerschutz, der sich durch Spenden finanziert, neigt dazu, plakativ einzelne Werte herauszunehmen“, kritisieren die FDP-Politiker. Das zeige der mehrfache Gebrauch des Wortes „Massentierhaltung“. Dieser Begriff werde negativ wahrgenommen, um Ängste zu schüren und Gelder zu generieren. „Aber was ist eine ,Masse‘? Ist ein Busfahrer in ihren Augen auch ein ,Massentransporteur‘?“, heißt es in der Stellungnahme. Die FDP stehe hinter der regionalen Ernährungsbranche. „Wir würden uns einen Dialog statt falscher Konfrontation wünschen, denn nur so kann der Gewässerschutz in unseren Gemeinden gemeinsam optimiert werden.“