FDP-Mann überzeugt auf Podium

RECKE. Der gelbe Balken steigt und steigt. Am Ende der Veranstaltung erreicht er 138 der 217 abgegebenen Stimmen. Wenn am Sonntag Europawahl gewesen wäre, hätte die FDP in Recke einen erdrutschartigen Sieg eingefahren.

Paavo Czwikla, Kandidat der Jungen Liberalen Münster für den Europawahlkampf, hat die Besucher der Podiumsdiskussion in der Aula der Recker Fürstenberg-Schulen offenbar überzeugt. Bestens vorbereitet und rhetorisch fit brachte der 24-Jährige seine Argumente für Europa, für ihn „das Beste, das jemals passiert ist“, an das Publikum.

Mit auf dem Podium saßen Kathrin Vogler (Die Linke), Sarah Weiser (SPD), Jan Ovelgönne (B90/Die Grünen), Udo Röllenblech (CDU), Martin Schiller (AfD) und nicht zuletzt mit Timo Üffing und Felix Attermeier zwei Moderatoren. Das Duo bot den Vertretern aller in den Bundestag gewählten Parteien die Stirn und führten souverän durch die Diskussion.

Auf die Europawahl am Sonntag, 26. Mai, aufmerksam zu machen und das Bewusstsein für die Stärken Europas zu schärfen, hatten sich die beiden Abiturienten auf die Fahne geschrieben. Sie hatten sich gemeinsam mit ihren Mitschülern und ihren Lehrern Christian Kipp und Peter Sterthaus intensiv mit der Thematik und den Parteien beschäftigt.

Vorteile von Europa? Umwelt? Klimawandel? Energiepolitik? Europas Zukunft? Gemeinsame Sozialsysteme? Europäische Armee? Die Moderatoren klopften den Kontinent und die EU in all ihren Facetten ab, setzten sich vor und mit den rund 400 Besuchern mit den Antworten auseinander und banden die Fragen des höchst aufmerksamen, konzentrierten und überwiegend EU-freundlichen Publikums in die meist fair verlaufende Diskussion ein. Es war eine beachtliche Leistung, die die Schüler und Lehrer des Fürstenberg-Gymnasiums mit der Diskussion am Sonntagnachmittag auf die Beine gestellt hatten. Schön wäre, wenn so manche Fernseh-Talkshow auf diesem Niveau und mit dieser Sachlichkeit auf Sendung ginge.

Unbestritten der Star auf dem Podium war Paavo Czwikla, der das Heft nicht aus der Hand gab und immer blitzschnell konterte. So nahm er dem rhetorisch guten, aber argumentativ schwachen AfD-Mann Martin Schiller schnell den Wind aus den Segeln, als dieser sich über die Größe des Brüsseler Beamtenapparates mokierte.

Während Vogler (Linke) und Weiser (SPD) ihre Standpunkte präzise darstellten, hatte Ovelgönne (Grüne) keinen leichten Stand. Er überzeugte im Schlusswort, als er ans Publikum appellierte, am 26. Mai zur Wahl zu gehen. Man dürfe Europa nicht den Populisten überlassen, machte er deutlich. Blass blieb CDU-Mann Röllenblech, der die an ihn gerichteten Fragen zwar beantwortete, ansonsten aber still blieb.

Übrigens, wäre am Sonntag Europawahl gewesen, wäre, Stand Veranstaltungsende, nach dem Wahlsieger FDP die Kandidatin der SPD auf dem zweiten, der Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen auf dem dritten Platz gelandet. Die Linke und die AfD hätten sich – knapp vor der CDU – Platz 4 geteilt.