FDP-Kreistagsfraktion tauscht sich mit Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf aus

Bürokratie, Fachkräftemangel und Betriebsnachfolge im Fokus

Drängende Themen wie Bürokratieabbau, Fachkräftemangel und die Herausforderungen der Betriebsnachfolge im Handwerk standen im Mittelpunkt: Im Rahmen ihrer Sommertour machte die FDP-Kreistagsfraktion jetzt Station bei der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf.

Hauptgeschäftsführer Frank Tischner legt besonderen Wert auf eine positivere Kommunikation, wenn es um das Handwerk geht. „Wer möchte als Jugendlicher schon der ‚Notnagel‘ sein, wenn Betriebe händeringend nach Mitarbeitenden suchen? Vielmehr sollten wir die Chancen und Möglichkeiten hervorheben, die eine Ausbildung im Handwerk bietet: Teamgeist, Verantwortung, gute Arbeitsbedingungen, faire Bezahlung und die Vielfalt der Aufgaben – das ist es, was begeistert,“ ist er überzeugt.

Auch sprach der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft über die Notwendigkeit, mehr Flexibilität im Einsatz von Arbeitskräften zu zeigen. „Müssen es immer dreijährig ausgebildete Fachkräfte sein, die die Arbeiten erledigen?“ Für einfache Vorarbeiten im Bauhauptgewerbe könnten auch angelernte Kräfte eingesetzt werden. Das würde das Potenzial an verfügbaren Arbeitskräften erheblich erweitern. Er kritisierte zudem die restriktiven Regelungen für Migranten, die oft lange Zeit in zentralen Unterbringungseinheiten verbringen müssen, ohne arbeiten zu dürfen. „Hier vergeben wir auch Integrationschancen.“

Hans-Jürgen Streich, Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion, stimmte zu und forderte ein Umdenken in der Bürokratie: „Wir müssen intensiver darüber nachdenken, wie etwas machbar wird, anstatt uns auf die Hindernisse zu konzentrieren.“

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Kfz-Zulassungsstelle, die erneut in die Kritik geriet. Die Teilnehmer forderten mehr Flexibilität bei der Terminvergabe und eine vereinfachte internetbasierte Anmeldung. Auch der Genehmigungsprozess für Bauvorhaben im Außenbereich wurde als zu umständlich, unflexibel, zu wenig kundenorientiert und zu langsam bewertet. Der Sprecher der FDP im Bauausschuss, Kai Kunz (Steinfurt), verteidigte allerdings auch die Kreisverwaltung: „Vieles von dem, was umgesetzt werden muss, wird in der Kreisverwaltung auch nicht immer als sinnvoll empfunden. Europäische Gesetzgebung und Bundesverordnungen schaffen Bürokratie, die von allen umgesetzt werden müssen, ohne dass immer ein Ermessenspielraum gegeben ist.“ Aber er sagte auch: „Vielleicht wird aber auch nicht immer nach Ermessensspielräumen gesucht und diese dann auch genutzt.“ Die FDP-Fraktion versprach, sich weiterhin für Verbesserungen einzusetzen und das Gespräch mit der Kreisverwaltung zu suchen.

„Wir sollten häufiger und intensiver darüber nachdenken, wie ein Vorhaben machbar wird und nicht darüber, warum etwas nicht geht“, waren sich alle Gesprächsteilnehmer einig. Dazu gehörten auch Änderungen in Haltung und Entscheidungsfindung sowie persönliche Verantwortung und Initiative statt der Furcht vor Folgen, falls doch einmal etwas nicht gehe: „Einfach mal anpacken“, fassen es Streich und Tischner zusammen.

Abschließend bedankte sich Hans-Jürgen Streich für den offenen Austausch: „Ihre Anregungen sind für uns sehr wertvoll. Wir werden die Themen weiterverfolgen und Sie über unsere Fortschritte informieren.“ Tischner würdigte das Engagement der FDP: „Ihr regelmäßiger Austausch mit uns zeigt, wie wichtig Ihnen das Handwerk und der Mittelstand sind. Wir sind gespannt, welche Erfolge Ihre Initiativen erzielen werden.“