FDP: Bedarfsplanung ist „völlig realitätsfremd“
Aus IVZ am 28.6.2023
Die Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft nimmt an Fahrt auf. Die Kreisverwaltung hat der Politik die aktuelle Bedarfsplanung vorgelegt mit der Bitte um Stellungnahme. Die Position der FDP-Fachpolitiker: Die Planungen gehen an der Wirklichkeit vorbei. Sie sind vollständig ungeeignet, die dauerhafte Versorgung der Bevölkerung in guter Qualität sicherzustellen. Sowohl die Struktur als auch die Versorgungsqualität sollen geradezu eingedampft werden.
Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP im Kreistag, Dr. Ekkehard Grützner, selbst Hausarzt in Wettringen,: An der Vorlage ist das Bemühen ablesbar, Versorgung zu reduzieren und in den ambulanten Bereich zu verlagern. Bei den rückläufigen Arztzahlen ist das so nicht zu schultern.“ Grützner nennt die Reduktion der Versorgungsqualität in den Schlaganfalleinheiten des Kreises, den Stroke Units: Die Zahl der prognostizierten Schlaganfallbehandlungen wird reduziert. Tatsächlich muss bei einer alternden Bevölkerung mit einer Zunahme gerechnet werden. Gleiches gilt für die Endoprothetik mit Hüft- und Kniegelenksersatz: auch hier werden auf Druck der Krankenkassen die Behandlungszahlen im Planungsansatz reduziert-fragwürdig vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. Die Menschen werden älter, sie stürzen mehr, die Knochen brechen leichter. Ähnliches bei Herzkathetern, Operationen an Halsschlagadern, der Bauchschlagader oder an der Wirbelsäule. Die Liste lasse sich noch erheblich verlängern.
Der Rettungsdienstexperte der Fraktion, Henning Wellmann (Rheine), befürchtet in Akutfällen noch mehr Versorgungsschwierigkeiten: „Schon heute telefonieren wir bei manchen Einsätzen bis zu 30 Minuten herum, oft bis nach Münster oder Osnabrück, in Einzelfällen sogar bis nach Oldenburg, um Patienten in eine adäquate Versorgung bringen zu können. Wenn dieser Bedarfsplan Realität wird, wird das noch schlimmer
Der Fraktionsvorsitzende Hans-Jürgen Streich: „Wir verstehen ja den Ansatz des Plans von Minister Laumann, aber so geht es nicht. Die Wartezeiten im ambulanten Bereich sind ohnehin schon bei Monaten, sie verlängern sich weiter.